HORROR in Leer (Zeitungsberichte)

„Das war sicher eine Inszenierung für die Nachwelt“

Von petra Herterich

MORD Psychiater analysiert den Täter Matthias Eibach arbeitet seit 16 Jahren als Gutachter für Gerichte. „Er hat sein Opfer regelrecht drapiert, das hat was Rituelles“, ist er überzeugt.

Leer - Wie kann ein Mensch so etwas tun? Diese Frage beschäftigt wohl jeden, der von der brutalen Tat in der Leeraner Altstadt gehört hat. „Die Täter tragen oft eine hochaggressive Seite in sich. Die bricht plötzlich aus“, erklärt Dr. Matthias Eibach, Psychiater. Seit 16 Jahren arbeitet er als Gutachter für die Gerichte. Oft lebten diese Menschen sozial vollkommen isoliert. „Die sind völlig vereinsamt, leben in ihrer eigenen Gedankenwelt.“ In seiner Phantasie, so Eibach, habe Matthias Schoormann sein Opfer sicher schon mehrfach getötet. „Er hat das alles ja sehr inszeniert, indem er die tote Frau ohne Kopf auf das Bett gesetzt hat. So etwas machen Menschen nicht spontan. Die laufen dann wirklich Amok, so wie hier“, weiß der Gutachter aus Gesprächen mit ähnlichen Tätern. Schoormann habe die Frau „ regelrecht drapiert, das hat ja auch was Rituelles“, so Eibach: „Das war sicher eine Inszenierung für die Nachwelt.“ Vielleicht, so vermutet Eibach, habe sich der 32-Jährige von seinem Opfer eine feste Beziehung erwartet: „Offenbar wollte die Frau das nicht, und er ist vielleicht deshalb durchgedreht. Das könnte jedenfalls ein Auslöser für die grausame Tat sein. Zumindest sieht es nach einer Beziehungstat aus.“ Dass Schoormann dann auch noch den Kopf seines Opfers mitgenommen habe, ist für Eibach auch nichts Unbekanntes: „Das ist für ihn wie ein Souvenir, das er bei sich hat. Es gibt durchaus Leute, die töten und dann etwas von der Leiche mit sich nehmen.“ Schoormann habe sicher eine hoch aggressive und noch dazu satanische Seite gehabt. „Solche Leute können über Jahre unentdeckt sein, leben ein vollkommen unauffälliges Leben.“ Auch die Eltern wüssten oft nicht mal was von der Gewaltbereitschaft ihrer Kinder: „Rechtsradikales Gedankengut, solche Musik, Waffen und brutale Computerspiele sind aber schon eine gefährliche Mischung.“ In der Mordnacht soll Schoorman auch einige Möbel aus der Wohnung gebracht haben. Für Eibach „das Großreinemachen nach der Tat“.

***Unsere kleine OrtsTageszeitung steht voll davon***
Echt der totale Horror ;o((




Notarzt aus Leer: „Wir dachten erst, da sitzt eine Puppe im Bett“

Von petra herterich

MORD Der Mediziner erkannte das Opfer, als er den Kopf sah / Die Frau hatte eine Ausbildung im Krankenhaus gemacht

Er war auch zu dem Verkehrsunfall des Täters gerufen worden. Dort sah er das Gesicht der Frau, als Polizisten den Rucksack öffneten. Leer - Der Mann hat wirklich schon allerhand erlebt. Er war als Arzt im Krieg, fährt jetzt seit 25 Jahren auf dem Notarztwagen. „Aber das am Mittwoch : um Gottes willen : das war die Katastrophe“, sagt er. Und noch Stunden später zittert seine Stimme. „Das war eine scheußliche Sache, so was hab´ ich nicht mal im Krieg gesehen.“ Der Notarzt vom Leeraner Kreiskrankenhaus war zusammen mit einigen Feuerwehrleuten einer der ersten Menschen am Tatort in der Altstadt. Das Bild, das sich ihnen bot, war gespenstisch: Überall war dichter Rauch, auf dem Bett im Schlafzimmer saß eine Frau, ihr Rücken war an die Wand gelehnt. Sie war nackt und ihr fehlte der Kopf. Vollkommen blutleer sei sie gewesen, ihre Haut weiß und wie Wachs. „Wir dachten alle, das ist eine Puppe“, so der Notarzt. Erst langsam wurde den Männern klar : das ist wirklich ein Mensch, eine Frau. In der Wohnung habe er sich weiter nicht umgesehen, so der Notarzt, denn der nächste Notruf ging ein: Verkehrsunfall bei Brinkum. „Mir war klar, dass ich hier nichts mehr tun konnte, also fuhr ich zum Unfall.“ Doch auch dort konnte er nichts mehr tun. Der Mann, der mit seinem roten Ford frontal in einen Lastwagen gefahren war, war bereits tot. Aber irgendwas kam dem Notarzt merkwürdig vor und so bat er die Polizisten, mal im Auto nachzusehen. Im Rucksack auf dem Beifahrersitz fanden sie dann den Kopf einer Frau. Das war selbst für den hartgesottenen Notarzt ein Schock, denn er kannte das Gesicht. Und mit einem Schlag wurde ihm klar, wen er da kopflos in der Wohnung gefunden hatte: Die 27-jährige Frau hatte vor Jahren eine Ausbildung als Arzthelferin im Leeraner Kreiskrankenhaus gemacht. „Ich hab erst vor fünf Wochen noch mit ihr geredet. Da habe ich sie beim Einkaufen getroffen“, erinnert sich der Arzt und kann es kaum fassen. „Sie war ein nettes Mädchen, ganz vernünftig. Aber sie hatte auch immer so komische Freunde“, sagte der Mann dem GA. Der Notarzt hat nach dem Erlebten tief durchgeatmet, und dann weiter seinen Dienst absolviert. Von den Feuerwehrleuten hat sich einer krank gemeldet. Der Notfallseelsorger war am Mittwochabend noch bei einigen Männern. Der Notarzt war auch gestern wieder im Einsatz. Leben retten ist seine Aufgabe. Die Toten muss er irgendwie vergessen.